
Kreislaufwirtschaft für die Zukunft -
Wolfsburger Forschungscampus OHLF startet ab März in neue Förderphase
Wolfsburg, März 2025 - Die Open Hybrid LabFactory (OHLF) in Wolfsburg hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Anfang März hat der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungscampus die dritte Förderperiode begonnen. An der OHLF bündeln Volkswagen, die Technische Universität Braunschweig, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Ostfalia Hochschule und 35 weitere Partner ihre Expertise unter einem Dach. In dieser einzigartigen Zusammenarbeit werden innovative Projekte entwickelt, die darauf abzielen, praxisnahe und effiziente Lösungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche zu etablieren. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Entwicklung neuer Technologien, die Ressourcen schonen, Recyclingprozesse optimieren und die Wiederverwertung von Materialien verbessern. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Forschungs- und Zukunftsstrategie durch eine hochkarätige Fachjury wurde die OHLF vom BMBF mit einem Fördervolumen von zehn Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren unterstützt. Die Verwendung der finanziellen Mittel ist an drei signifikante Förderphasenprojekte geknüpft und ist Teil der Initiative "Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen", die im Jahr 2011 initiiert wurde. Ziel dieser Initiative ist die Förderung innovativer Forschung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Industrie in einer gemeinsam genutzten Infrastruktur. In Deutschland existieren neben der OHLF acht weitere dieser besonderen Forschungseinrichtungen.
Die Fortführung der Förderung ist eine großartige Bestätigung für die hervorragende Arbeit, die in den letzten Jahren an der OHLF geleistet wurde. Sie ermöglicht es uns, den Forschungscampus strategisch weiterzuentwickeln und neue Impulse für die Mobilität der Zukunft zu setzen", erklärt Prof. Dr. Klaus Dilger, Vorstandsvorsitzender des OHLF e.V.
Drei neue Förderphasen-Projekte zur Kreislaufwirtschaft:
Projekt „SaReSa“: Forschende entwickeln Methoden und Technologien, die die effiziente und nachhaltige Verwertung von Altprodukten wie beispielsweise Altfahrzeugen, ermöglichen. Die Materialzusammensetzung wird automatisiert erkannt und parallel wird die Möglichkeit zur Weiter- oder Wiederverwen-dung bestimmt. Mittels digitaler, intelligenter Demontageplanung können Industrieroboter dann schnell und individuell auf das jeweilige Altprodukt und dessen Zustand reagieren. Aus einem Altfahrzeug kann so eine Vielzahl wertvoller Materialien bei der Zerlegung wiedergewonnen werden. Der angewandte, intelligente Demontageprozess sichert dabei die ursprüngliche Qualität und Reinheit der Materialien. Im Projekt konzentrieren sich die Forschenden auf die digitalen Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung der Demontageplanung und deren ökologische und ökonomische Effizienz.
Projekt „CirProTech“ Das Hauptziel des Projekts ist die technologische Entwicklung und Durchführung nachhaltiger, geschlossener Wiederverwendungsprozesse für Kunststoffbauteile und kohlenstofffaserverstärkte Werkstoffe (CFK), dem sogenannten „Closed-Loop“. Die Forschenden konzentrieren sich dafür auf zwei Anwendungsfälle: das Recycling von Kunststoffen für den Bau neuer Automobilbauteile und das Recycling von CFK-Strukturen für den Einsatz in der Luft- und Raumfahrt. Eine der größten Herausforderungen ist die Verfügbarkeit ausreichender Mengen hochqualitativem, recycelten Material, denn oft sind diese im Fertigungsprozess mit anderen Materialien verschmolzen, verklebt oder verpresst worden, was eine sortenreine Trennung meist unmöglich macht. In den neuen Prozessen wird jeder Schritt von der Analyse des Materials, der Sortierung und Aufarbeitung bis hin zur Wiederverarbeitung untersucht. Durch die Umstellung auf Produktionsprozesse, in denen Materialien wiederverwendet werden können, werden zukünftig weniger Rohstoffe wie Kohlenstoff oder Erdöl und auch Energie verbraucht. Was heute noch Industrieabfall ist, kann zukünftig im Kreislauf verwendet werden. Unternehmen können so langfristig ihre ökologischen Bilanzen verbessern und neue wirtschaftliche Chancen der Nachhaltigkeit nutzen.
Projekt „conCErt“ In diesem Projekt wird ein Best-Practice-Modell für die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch innerhalb öffentlich-privaten Partnerschaften für die Kreislaufwirtschaft entwickelt. Die OHLF ist in einem solchen Modell organisiert und bietet den realen Rahmen für die praktische Erforschung und Anwendung der Ergebnisse. Dabei spielen auch Themen wie Meetings, Diversität und Frauenförderung und Führungskräfteentwicklung eine wichtige Rolle. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen dazu bei, dass die Forschenden Maßnahmen und Leitlinien entwickeln können, die eine Zusammenarbeit in öffentlich-privaten Partnerschaften effektiver machen. Alle entwickelten Maßnahmen werden arbeits- und organisationspsychologisch begutachtet und am Ende des Projekts in regionalen und überregionalen Netzwerken zur Verfügung gestellt.
Kontakt:
Jessica Jantz
Open Hybrid LabFactory e. V.
Hermann-Münch-Strße 2
38440 Wolfsburg
Tel (+49) 0176 46 1212 78
Mail jessica.jantz(at)open-hybrid-labfactory.de